Unfallspital sorgt weiterhin für Konfliktstoff

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Die Unfallversicherung AUVA gab am Wochenende den Stand der Planung von Übergangslösungen für das Traumazentrum Wien-Brigittenau (Lorenz Böhler-Spital) bekannt.

Die Generaldirektion das AUVA hat am Wochenende über den aktuellen Stand der Planungen für die Jahre 2025 bis 2030 des Traumazentrums Wien-Brigittenau informiert, „um Missverständnissen hinsichtlich des künftigen Standorts der Übergangslösung vorzubeugen.“ In den kommenden Wochen werden die stationären Leistungen des Standorts Brigittenau an unseren Standort Meidling bzw. ins AKH verlagert. Am Standort Brigittenau verbleibt nach erfolgter Verlagerung eine Erstuntersuchungsambulanz zur Versorgung selbstkommender Patient:innen. Das Team Brigittenau/Lorenz Böhler soll mit Anfang 2025 wieder an einem gemeinsamen Standort zusammengeführt werden. Diesbezüglich werden derzeit alle Varianten intensiv auf Realisierbarkeit überprüft, darunter entweder ein Containerspital bzw. ein Bauwerk in Modulbauweise auf einem geeigneten Grundstück in unmittelbarer Nähe oder die „brandschutztechnische Ertüchtigung des aktuellen Standorts“.

Wie die „Kronenzeitung“ indes berichtete, sollen die Mängel offenbar größer sein als bisher bekannt. Demnach würden laut dem jüngsten Gutachten die Stahlträger des Gebäudes im Fall eines Brandes für nur 15 Minuten halten. Laut AUVA kamen die Mängel des Brandschutzanstrichs im Rahmen einer im Jänner und Februar durchgeführten „umfassenden Bestandsanalyse“ des Spitals ans Licht. Davor war man von 30 Minuten ausgegangen. Feuerwehr und Behörden halten allerdings einen Widerstand von 90 Minuten für notwendig, um das Krankenhaus im Brandfall vor einem Einsturz evakuieren zu könne. Die Probleme seien bereits seit 50 Jahren bekannt gewesen. „Die AUVA hat den Missstand bewusst ignoriert und damit Patientinnen und Patienten gefährdet“, sagte Heinz Brenner aus dem Betriebsrat des Lozenz Böhler-Krankenhauses.

Die AUVA wies diese Behauptungen am Sonntag in einer Stellungnahme „als unrichtig auf das Schärfste zurück“. Richtig sei: Im Rahmen der Planungsarbeiten für eine Generalsanierung des Gebäudes wurde von der Behörde eine Bestandserhebung gefordert. Bei der damit einhergehenden stichprobenartigen Überprüfung des Brandschutzes im Sommer 2023 sei erneut durch einen Sachverständigen für Brandschutz festgestellt worden, dass der Feuerwiderstand der Klasse F30 (30 Minuten) entsprach. „Erst eine weitere – auf Aufforderung und in Abstimmung mit der Behörde – durchgeführte umfassende Bestandsanalyse des gesamten Gebäudes im Jänner und Februar 2024 brachte erstmals den massiv mangelhaften Brandschutz zutage und machte es notwendig, unmittelbar zu reagieren und entsprechende Maßnahmen zu setzen. Die dabei festgestellten Mängel waren bis zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt.“

Diskussionen gibt es auch über die ehemalige AUVA-Zentrale in Wien-Brigittenau, die seit vier Jahren leer steht. Unwirtschaftlich und veraltet sei das Gebäude gewesen, zudem energie- und eben auch brandschutztechnisch nicht auf dem neuesten Stand, berichtet die „Kronenzeitung“. Die Modernisierung hätte eine zweistellige Millionensumme gekostet, weshalb sich die AUVA-Hauptstelle bis 2030 in die Twin Towers am Wienerberg nach der ÖGK-Zentrale in Wien Meidling eingemietet hat. Ziel sei es, die Hauptstelle und die Landesstelle Wien wieder in einem in Eigentum der AUVA befindlichen Gebäude in räumlicher Nähe zum Traumazentrum Wien Meidling zusammenzuführen, heißt es auf „Krone“-Anfrage. Für die Bauruine in der Brigittenau gebe es aber keine öffentliche Interessentensuche. Die Zukunft ist ungewiss. (red)