Verpflichtende Diagnosecodierung kommt 2025  

© Karo Pernegger

Die nun präsentierte Strategie für die Digitalisierung des Gesundheitswesens bringt einige Veränderungen für Ärzt:innen. Im Fokus steht dabei der Ausbau von ELGA.

Bund, Länder und Sozialversicherung haben ihre gemeinsam erarbeitete „eHealth-Strategie Österreich“ präsentiert. Darin enthalten sind acht Ziele, über die die Versorgung der Menschen in Österreich über verstärkte Digitalisierungsmaßnahmen und -projekte bis 2030 verbessert werden soll. Für Ärzt:innen fallen dadurch einige Veränderungen an: allen voran die verpflichtende Diagnosecodierung, die mit 2025 kommen soll, für Wahlärzt:innen ab 2026. Auch alle Bild- und Laborbefunde werden künftig in der elektronischen Gesundheitsakte ELGA gespeichert, damit sowohl Ärzt:innen und Angehörige anderer Gesundheitsberufe als auch die Patient:innen Zugriff auf alle wichtigen Gesundheitsdaten haben. Ziel ist es, ELGA als zentrale Infrastruktur für Gesundheitsdaten zu etablieren. Die Mitarbeiter:innen von Rettungsorganisationen erhalten dazu Zugriff auf die elektronische Gesundheitsakte und den E-Impfpass. Auch Mitarbeiter:innen der Gesundheitshotline 1450 können künftig auf die ELGA zugreifen und damit die Anrufer:innen besser beraten. Patient:innen steht es allerdings nach wie vor frei, sich von der ELGA abzumelden.

Ab 2026 sollen laut Strategie außerdem Videokonsultationen flächendeckend in ganz Österreich verfügbar sein. Dazu soll die Gesundheitshotline 1450 deutlich ausgebaut werden. Die Mitarbeiter:innen sollen erste Anlaufstelle für Menschen mit Gesundheitsbeschwerden sein und nach einer Abklärung eine Empfehlung abgeben, ob Apotheke, Allgemeinmediziner:in, Fachärzt:in oder direkt das Krankenhaus aufgesucht werden soll. Menschen mit chronischen Erkrankungen sollen zusätzlich Unterstützung von digitalen Gesundheitsanwendungen erhalten, wo Tagebücher geführt, Werte und Behandlungen und ähnliches festgehalten werden kann. Geplant sind Apps für Diabetiker:innern, Migräne-Patient:innen, Menschen nach einem Herzinfarkt, bei einer Ernährungsumstellung oder bei der Nikotin-Entwöhnung. Nicht nur Patient:innen, sondern auch Ärzt:innen können von diesen Apps profitieren und so einen besseren Überblick erhalten und bei Bedarf die Behandlung anpassen. Die Voraussetzungen für den flächendeckenden Einsatz solcher Gesundheitsanwendungen werden ab Ende Juli erarbeitet. Patient:innen werden erste Apps dann im Rahmen eines Pilotprojekts ab kommendem Jahr nützen können. Geplant ist, dass die Krankenkassen bestehende Apps auf medizinische Qualitätsstandards und Einhaltung der Datenschutz-Vorgaben prüfen. Danach können im Rahmen der Pilotierung zertifizierte Apps von Ärzt:innen „verschrieben“ werden.

Bei Bund, Ländern und Sozialversicherung zeigt man sich ob der neuen Strategie zuversichtlich: „Die neuen Lösungen bringen für die Versicherten digital unterstützte Hilfe zur richtigen Zeit am richtigen Ort – zuhause oder bei diversen Gesundheitsdiensteanbieter:innen. Dadurch sparen sich die Versicherten viele Wege“, meinte der Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger Andreas Huss. Auch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) ist sich sicher: „Mit der bundesweiten eHealth-Strategie verbessern wir die Gesundheitsversorgung für die Patient:innen in den nächsten Jahren systematisch. Entscheidend ist das Vertrauen der Menschen, deshalb hat die Sicherheit der eigenen Daten höchste Priorität.“ Nach dem Leitsatz „digital vor ambulant vor stationär“ stellen Bund, Länder und Sozialversicherung im Zuge der Gesundheitsreform jährlich 51 Millionen Euro zusätzlich für die Digitalisierung des Gesundheitssystems zur Verfügung. (kagr)

SERVICE: „eHealth-Strategie Österreich“