Die Grippewelle und Erkältungszeit ist heuer nicht zuletzt aufgrund der Corona-Maßnahmen ausgeblieben. Virologen warnen nun aber vor dem kommenden Winter: die nächste Saison könnte stark ausfallen.
Die wegen der Corona-Maßnahmen praktisch ausgebliebenen anderen Atemwegsinfektionen, wie die Influenza, könnten im nächsten Winter zu stärkeren Virusaktivitäten dieser Art führen. Während des gesamten Winters wurden nur zwei Proben positiv auf Influenzaviren getestet. Mit Beginn des ersten Lockdowns im März 2020 kam es zu einem massiven Rückgang der auslaufenden Influenzavirusaktivität sowie zu einem abrupten Ende der Zirkulation von humanen Metapneumoviren, Respiratorischen Synzytial Viren (RSV) und Rhinoviren. Die Rhinovirusaktivität stieg mit der Lockerung der Maskenpflicht im Sommer wieder leicht und mit Schulbeginn im September sprunghaft an. Mit der zweiten und dritten Pandemiewelle wurden alle Hygienemaßnahmen wiedereingeführt, „wodurch während der gesamten Wintersaison 2020/21 nicht nur die Zirkulation der Influenzaviren ausblieb, sondern auch keine einzige Infektion mit RSV, humanen Metapneumoviren und Parainfluenzaviren nachgewiesen wurde“, heißt es in der aktuellen „Virusepidemiologischen Information“ des Zentrums für Virologie der Medizinischen Universität Wien.
Es sei zu bedenken, „dass somit in der Bevölkerung keine natürliche Boosterung durch Viruskontakte stattgefunden hat. Es ist daher möglich, dass mit Wegfall der Hygienemaßnahmen eine wiedereinsetzende Virusaktivität mit einer starken epidemischen Welle einhergeht“, betont die Virologin Monika Redlberger-Fritz. Dies werde vermutlich für RSV zutreffen, denn die Erstinfektion erfolge meist innerhalb des ersten Lebensjahres. Durch die ausgebliebene RSV-Aktivität hätten jedoch alle nach März 2020 geborenen Kinder keine Immunität gegen dieses Virus. Ähnliches wie für RSV wird laut Redlberger-Fritz für die Influenza gelten. Dadurch komme auch in der kommenden Wintersaison der Influenzaschutzimpfung wieder eine große Bedeutung zu. (red/APA)