Die Ärztekammer Vorarlberg fordert eine bessere Bezahlung, um dem Personalmangel entgegenzuwirken und Gehaltsunterschiede zwischen den Bundesländern auszugleichen.
Geld allein sei nicht die Lösung. Unmittelbar sieht die Ärztekammer Vorarlberg darin aber ein wirksames Mittel gegen den aktuellen Personalmangel in Österreichs Spitälern. Eine bessere Bezahlung würde mehr Personal anlocken, was in Folge zu besseren Arbeitsbedingungen für alle führen würde, ist der Vizepräsident der Vorarlberger Ärztekammer Hermann Blaßnig überzeugt. Die Arbeitszeiten seien zwar vor einigen Jahren deutlich reduziert worden, in der Regel arbeiten Spitalsärzt:innen aber immer noch 48 Stunden pro Woche – also deutlich über dem Durchschnittswert der österreichischen Bevölkerung. Trotzdem führt der Personalmangel laut Ärztekammer zu Engpässen und Notsituationen wie aktuell im Krankenhaus Bregenz. „Unterbesetzte Abteilungen sind ein strukturelles Problem, das alle Krankenhäuser im ganzen Land betrifft“, sagte Claudia Riedlinger, Betriebsrätin und als leitende Oberärztin im Krankenhaus Bregenz für die Dienstplanerstellung verantwortlich.
Solche Situationen würden nur dazu führen, dass noch mehr Ärzt:innen das Spital verlassen. Laut Blaßnig wandern sie in die niedergelassene Praxis ab, wechseln in Krankenhäuser über der Grenze oder in andere Bundesländer. Allein in Dornbirn hätten sich in den vergangenen Monaten mehrere Fachärzt:innen entschieden, als Allgemeinmediziner:innen in die Niederlassung zu gehen, sagt der Vizepräsident.
Vor Jahren habe man über eine Kampagne der Krankenhausbetriebsgesellschaft mit attraktiven Einstiegsgehältern Jungärzt:innen zur Ausbildung nach Vorarlberg gebracht. „Allerdings ist die Gehaltskurve nach dem relativ hohen Einstieg dann im Bereich der Oberärzt:innen stark abgeflacht, das macht das Arbeiten in Vorarlbergs Spitälern auf lange Sicht unattraktiv“, erklärt Blaßnig. Inzwischen lägen die Einstiegsgehälter für Ausbildungsärzt:innen im österreichischen Mittelfeld, bei den Oberärzt:innen sei Vorarlberg deutlich zurückgefallen. Im Burgenland würde man für diese Position fast 30 Prozent mehr verdienen. Wolle man die Situation in Vorarlberg rasch und wirkungsvoll verbessern, „muss der Landeshauptmann wie im Burgenland Geld in die Hand nehmen“, fordert Blaßnig. (red/APA)