Der für 3. Juli geplante Aufnahmetest für das Medizinstudium wird Corona-bedingt verschoben. Das teilte das Wissenschaftsministerium mit. Kärnten kritisiert indes die begrenzte Zahl an Studienplätzen.
In einem Verordnungs-Entwurf gibt Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) zwei Optionen vor: Der Aufnahmetest soll entweder am 14. August oder im Zeitraum von 28. September bis 7. Oktober stattfinden. Auch alle anderen Präsenz-Aufnahmeprüfungen mit mehr als 200 Teilnehmern finden erst ab 1. August statt. Sollte für den Medizin-Aufnahmetest die spätere Option gewählt werden, müssten die Medizin-Unis auch die allgemeinen Zulassungsfrist erweitern und die lehrveranstaltungsfreien Zeit, insbesondere im Februar 2021, streichen. Allgemein dürfen Eignungs-, Aufnahme- und Auswahlverfahren für Bachelor- und Diplomstudien für die die gleichzeitige, persönliche Anwesenheit von mehr als 200 Studienwerbern erforderlich ist, erst ab 1. August 2020 durchgeführt werden.
Kritik am System kommt indes aus Kärnten: So viele junge Menschen wie schon seit Jahren nicht möchten heuer ein Medizinstudium beginnen – doch von den 17.599 potenziellen Nachwuchsärzten erhalten österreichweit nur neun Prozent die Chance, in ein Studium einzusteigen, kritisierte am Donnertag die Kärntner Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). „Das heißt: 91 Prozent werden wieder nach Hause geschickt. Und das, obgleich in Österreich alleine im Bereich der Hausärzte 95 Kassenstellen unbesetzt sind – man stelle sich das vor: Fast 100 Gemeinden haben gar keinen oder zu wenig Allgemeinmediziner und dennoch hält der Bund an seiner rigorosen Zugangsbeschränkung für das Medizinstudium fest“, versteht Prettner nach eigenen Angaben „die unverantwortliche und kurzsichtige Vorgangsweise“ nicht. Im Vorjahr waren es 16.444 Maturanten, die sich dem Aufnahmeverfahren an den Medizinischen Universitäten in Wien, Innsbruck und Graz sowie an der Medizinischen Fakultät in Linz gestellt haben. Heuer sind es um 1.155 mehr. „Österreich sollte sich glücklich schätzen, dass so viele junge Menschen den Wunsch haben, Arzt zu werden; stattdessen weisen wir 91 Prozent ab“, sagte Prettner. Sie fordert „dringend eine Aufstockung der Studienplätze oder zumindest eine Änderung der Zugangsbeschränkung, die mehr Abgänger in den vakanten Bereichen, wie etwa Allgemeinmedizin, Radiologie, Psychiatrie oder Kinder- und Jugendheilkunde hervorbringt.“ (red)