Die von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) angekündigte Impfpflicht für Gesundheitsberufe stößt weitgehend auf Zuspruch. Beschäftigtenvertreter fürchten allerdings Personalausfälle.
„Das ist ein richtiger Schritt“, kommentierte Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer die Ankündigung von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne), eine Impfpflicht für Gesundheitsberufe verordnen zu wollen. „Gerade im Gesundheitsbereich sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oft in direktem Kontakt mit Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem. Diese Menschen haben natürlich ein Recht darauf, bestmöglich vor Infektionen geschützt zu werden.“ Insofern sei die Impfpflicht in diesem Bereich gerechtfertigt. ÖÄK-Vizepräsident Johannes Steinhart, Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, kann die Einführung einer Impfpflicht für Gesundheitsberufe nachvollziehen. „Das ist aber nur sinnvoll, wenn hier alle Anlaufstellen des Gesundheitssystems einbezogen werden. Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte waren mit ihren Maßnahmen zur Ordinationssicherung ohnehin seit jeher im Pandemieverlauf ein sicherer Hafen“, sagte Steinhart: „Wir brauchen jetzt eine Erweiterung auf Berufsgruppen, die ebenfalls eine hohe Anzahl von Sozialkontakten haben, wie etwa Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, aber auch die Apothekerinnen und Apotheker.“
Ein Blick in die Bundesländer zeigt, dass eine große Mehrheit bei Spitälern bereits geimpft ist, berichtet die Austria Presse Agentur nach einem Rundruf in den Bundesländern. Was mögliche Folgen einer solchen Regelung betrifft, können etwa Oberösterreich und Kärnten Personalengpässe aber nicht ausschließen. Der Zentralbetriebsrat der Vorarlberger Landeskrankenhäuser hat an die Landesregierung appelliert, sich gegen die geplante Impfpflicht für den Gesundheitsbereich auszusprechen. Konkret warnte man vor einem „dramatischen Personalengpass“, wenn Ungeimpfte nicht mehr zur Arbeit kommen könnten.
Ein Bericht des Weltwirtschaftsforums (WEF) mit einem Vergleich mehrerer Staaten zeigt allerdings, dass eine Impfpflicht zu steigenden Impfquoten und keinem starken Wegfall von Personal führt. In Frankreich lag bei Gesundheitsberufen die Zahl etwa bei 0,1%. In Italien scheinen die Menschen überhaupt weitgehend akzeptiert zu haben, dass Arbeitnehmer sich impfen oder häufig testen lassen müssen. Der Widerstand gegen eine Impfpflicht im New Yorker Polizeidepartement deutete auf den Abgang von Tausenden von Beamten hin, aber nur 89 (0,3% der Truppe) gingen schließlich wirklich. Trotz zahlreicher Proteste reichte eine aktuelle Zahl von Abgängen im Zusammenhang mit der Impfpflicht in US-Krankenhäusern von 0,02% bis maximal 4,7% des Personals. (red)