Da sind es schon sechs neue Landespräsidenten: Nach Wien, Niederösterreich, Burgenland, Tirol und Vorarlberg bekommt nun ein weiteres Bundesland einen neuen Ärztekammer-Präsidenten.
Nach der Wahl in der Ärztekammer Steiermark vergangene Woche kommt es zum Wechsel an der Spitze. Der bisherige Präsident Herwig Lindner, der mit seiner „Interessensgemeinschaft Angestellte Ärzte“ (IGAÄ) zwei Mandate eingebüßt hat, zieht sich zurück. Der neue designierte Präsident ist Michael Sacherer von der Vereinigung Steirischer Ärztinnen und Ärzte, die 13 Mandate geholt hatte. Die neue Allianz in der Kammer sei eine „breite, tragfähige Koalition“, sagte Lindner am Dienstag. Der neue Präsident muss erst bei der konstituierenden Vollversammlung am 18. Mai gewählt werden, aber das dürfte nur noch Formsache sein.
Der Betriebsratsvorsitzende der Medizinischen Universität Graz betonte eingangs, dass es nun nach der Wahl keine Fraktionen mehr in der Ärztekammer gebe, sondern man gemeinsam für die Ärztinnen und Ärzte in der Steiermark da sei. Das Motto für die Periode 2022 bis 2027 lautet „Gesundheit gemeinsam gestalten“. Das Motto sei auch als Einladung an die Landespolitik und die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) zu verstehen.
Neben Sacherer sind in der Koalition auch noch der niedergelassene Psychiater Dietmar Bayer (designierter Kurienobmann niedergelassene Ärzte und Vizepräsident), Urologe Gerhard Posch (designierter Kurienobmann angestellte Ärzte), Radiologie-Fachärztin Doris Kriegl (Obfrau der IGAÄ), der niedergelassene Facharzt für Radiologie am LKH Stolzalpe Peter Schmidt, Wahlarzt Martin Millauer und der Hartberger Allgemeinmediziner Alexander Moussa vertreten. Linder sparte beim Abgang nicht mit Kritik: „Es gibt Probleme und es ist wichtig sie anzusprechen. Das Gesundheitssystem ist fragil geworden und steht auf gläsernen Beinen.“ Er zählte unter anderem den Ärztemangel, belastetes Personal und das Ende für den Ärztenotdienst Graz auf: „Bewährte Strukturen werden zerschlagen.“ Und er fuhr fort: „Die Politik hat oft nicht zugehört, aber das System lässt sich nur gemeinsam gut gestalten.“ Er lege nun die Verantwortung in Sacherers Hände. (rüm/APA)