Die Präsidentin der Österreichischen Adipositas Gesellschaft Johanna Brix ruft zum Handeln auf: Immer mehr Kinder und Jugendliche sind übergewichtig und von Adipositas betroffen.
Eine aktuelle Studie bei Schulkindern aus Kärnten zeigt: Ihr durchschnittlicher Body-Mass-Index (BMI) hat durch die Covid-19-Beschränkungen dramatisch zugenommen. Zwischen September 2019 und März 2021 stieg der Anteil der Kinder mit Übergewicht oder Fettleibigkeit von 20,7 % auf 26,2 %. „War bereits vor der Pandemie jedes fünfte dieser Kinder zu schwer, ist es jetzt jedes vierte. Legt man den Schnitt über ganz Österreich, ist sogar jedes dritte Kind im Alter von 9-10 Jahren übergewichtig“, sagt Johanna Brix, die Präsidentin der Österreichischen Adipositas Gesellschaft und ergänzt: „Ich mache mir große Sorgen um die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen.“
Dabei ist gerade die Gruppe der Kinder- und Jugendlichen auch diejenige, bei der Maßnahmen der Prävention und Behandlung besonders effizient wären. Unternimmt man hingegen nichts, werden 80% der übergewichtigen Kinder zu übergewichtigen Erwachsenen. Neben den „harten Fakten“ aus der Medizin (Cholesterin, Bluthochdruck, orthopädische Schäden, u.v.m.), gibt es zwei Aspekte, die vor allem junge Menschen besonders hart treffen: Menschen mit Adipositas werden in unserer Gesellschaft offen diskriminiert und stigmatisiert. Ausschluss aus sozialen Gruppen bedeutet für Betroffene in ihrer vulnerablen Phase der Jugend oft Isolation, geringes Selbstwertgefühl, Depressionen oder sogar autoaggressives Verhalten.
Adipositas betrifft heute bereits eine Million Menschen in Österreich und ist eine ernste chronische Stoffwechselerkrankung mit noch ernsteren Folgen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes oder Krebs, um nur einige zu nennen. Adipositas verringert aber auch die Lebensqualität, verkürzt die Lebenszeit der Betroffenen um mehrere Jahre und kostet dem österreichischen Gesundheitssystem jedes Jahr bereits heute mehr als drei Milliarden Euro. (red)