Der diesjährige Welt-Gehirn-Tag (World Brain Day) morgen, Mittwoch, stellt den Kampf gegen die Parkinson-Krankheit in den Mittelpunkt. Das entsprechende Medienecho bietet auch die Möglichkeit mit Patienten direkt dazu ins Gespräch zu kommen.
Morbus Parkinson gilt als die zweithäufigste degenerative Erkrankung des Nervensystems nach einer Demenz vom Alzheimer-Typ. Weltweit sind etwa sieben Millionen Menschen davon betroffen, die Zahl der Patienten in Österreich wird auf 20.000 bis 30.000 geschätzt. Die World Federation of Neurology (WFN) rechnet wegen der demografischen Entwicklung vor allem in den Industriestaaten mit einem Anstieg bei den Betroffenen. Parkinson tritt meist ab 60 Jahren und darüber auf. Nur etwa zehn Prozent der Erkrankungen sind genetisch bedingt. Namensgeber ist der englische Arzt James Parkinson, der die Symptome 1817 in einem Aufsatz zur „Shaking Palsy“ („Schüttellähmung“) beschrieb: Zittern, Bewegungsstörungen und Einschränkungen der Stabilität beim aufrechten Stehen.
Als Frühsymptome können Depressionen, Schlafstörungen, Verstopfung, Störungen des Geruchssinns, eine leisere, monotone Stimme, das fehlende Mitschwingen eines Armes beim Gehen oder Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich auftreten. Zum fortgeschrittenen Stadium zählen eine Bewegungsstörung, ein vornüber gebeugter Gang, Muskelsteifigkeit, kleine langsame Schritte, Ruhetremor, Stürze, reduzierte Mimik oder eine kleiner werdende Handschrift. Der Ausbruch kann derzeit nicht verhindert, aber die Symptome können mit Medikamenten behandelt werden: Seit den 1970er-Jahren wird bei allen Formen der Wirkstoff L-Dopa eingesetzt, um die Dopamin-Konzentration im Gehirn wieder zu erhöhen. Der Botenstoff spielt eine wichtige Rolle für Bewegungen und Koordination.
„Die Forschung bei der Parkinson-Krankheit zielt vermehrt auf Krankheitsmechanismen auf molekularer Ebene ab. Nur etwa zehn Prozent der Parkinson-Erkrankungen haben genetische Ursachen. Und dennoch, können – meiner Ansicht nach – Vergleiche zwischen nicht-erblichen und erblichen Parkinson-Formen in Zukunft wesentlich dazu beitragen, durch Genmutationen gestörte Zellfunktionen zu erkennen, neue Biomarker zu identifizieren und damit letztlich innovative diagnostische und therapeutische Ansätze für alle Formen der Parkinson-Krankheit auf den Weg bringen“, sagte Sylvie Boesch, Präsidentin der österreichischen Parkinsongesellschaft. Die Bandbreite an Therapien werde ständig erweitert, verwies Thomas Berger, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie, neben der medikamentösen Behandlung auf andere Formen, vom therapeutischen Sportklettern bis zur im speziellen Einzelfall sinnvollen Behandlung mittels invasiver Tiefenhirnstimulation. (red/APA)