Das Interesse am Medizinstudium geht offenbar zurück. Für heuer haben sich deutlich weniger Personen für den Aufnahmetest an den Medizinunis angemeldet.
Das Interesse am Studium der Medizin und Zahnmedizin an den heimischen öffentlichen Unis sinkt – es übersteigt aber nach wie vor weit die Zahl der Studienplätze. 15.788 Personen haben sich laut einer Aussendung vom Mittwoch heuer verbindlich für das Aufnahmeverfahren am 8. Juli angemeldet, bei dem die diesmal insgesamt 1.850 Studienplätze an den Medizin-Unis Wien, Innsbruck und Graz sowie der Medizin-Fakultät der Uni Linz vergeben werden. Knapp zwei Drittel der Bewerbungen kommen auch diesmal von Frauen. Nach einem Rekord von 17.800 Anmeldungen im Vorjahr entsprechen die rund 16.000 Bewerbungen wieder in etwa dem Schnitt früherer Jahre. Mit den 1.850 Studienplätzen stehen heuer 110 mehr als im Vorjahr zur Verfügung – 70 zusätzliche entstehen in Linz, 20 in Wien und je zehn in Graz und Innsbruck. Insgesamt werden an der Medizinischen Universität Wien 760 Plätze angeboten, an der Medizinischen Universität Innsbruck 410, an der Medizinischen Universität Graz 370 und in Linz 310.
„Die mangelhaften Arbeitsbedingungen, die steigende Arbeitsbelastung und die immer gravierender werdende, mangelnde Wertschätzung für unsere Ärztinnen und Ärzte zeigt offenbar erste Wirkung und schreckt vor dem Arztberuf ab. Damit dieser Trend nicht anhält, sollten wir schleunigst diesen Fehler im System beseitigen, sonst ist unsere Gesundheitsversorgung massiv gefährdet“, betont Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte. Jetzt zeige sich auch, so Mayer, dass die von der Österreichischen Ärztekammer kritisierte Erhöhung der Anzahl der Medizin-Studienplätze bis ins Jahr 2028 – die Bundesregierung stockt dann auf 2.000 auf – alleine nicht die Lösung des drohenden Ärztemangels sein wird. „Viel wichtiger wäre es offensichtlich, die besten jungen Köpfe unseres Landes dazu zu ermutigen, den Arztberuf zu ergreifen – und dies dann auch in Österreich und nicht im benachbarten Ausland zu tun. Aber ausgebrannte, überlastete Ärzte, insbesondere während der Corona-Pandemie, verbale und körperliche Übergriffe gegen unsere Ärzte und Arbeitsbedingungen, die drohen schlechter zu werden, machen dies für unsere Jugend nicht gerade besonders attraktiv, wie man sieht.“ (red)