Weniger Geld für Community Nurses ab 2025

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Die beliebten Community-Nursing-Projekte könnten dem Sparkurs einer neuen Regierung zum Opfer fallen. Nachdem die EU-Finanzierung mit Ende des Jahres ausläuft, sind viele davon finanziell nicht mehr abgesichert.  

Im Bundesland Salzburg dürfte es nach dem Jahreswechsel zu erheblichen Abstrichen beim sogenannten Community Nursing kommen. Dabei beraten und unterstützen ausgebildete Pflegekräfte Familien zu Hause und beraten auch die Gemeinden, etwa bei der Erstellung von Gesundheitskonzepten. Nach drei Jahren läuft allerdings die Finanzierung seitens der EU mit Jahresende aus, und nun informierte das Land die Gemeinden, dass es die aufklaffende Lücke nicht auffüllen wird. Brüssel stellte bisher 1,8 Millionen Euro zur Verfügung. Im kommenden Jahr werden es nur noch 1,2 Millionen Euro sein, die der Bund aus dem Pflegefonds für das Community Nursing ausschüttet. Man habe den Gemeinden mitgeteilt, dass im kommenden Jahr im Schnitt 37 Prozent weniger Geld zur Verfügung steht, zitieren die „Salzburger Nachrichten“ das Büro von Soziallandesrat Christian Pewny (FPÖ). Das Land kürze aber selbst keine Mittel, weil es ja auch bisher nichts zum EU-Geld zugeschossen habe. Alle Projekte könnten 2025 weiterlaufen, ob man Stunden reduziere oder selbst zuschieße, sei den Gemeinden überlassen. 

In anderen Bundesländern ist die Situation laut Elisabeth Potzmann, Präsidentin des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes, ähnlich. Der Bund habe zwar Geld zur Verfügung gestellt, aber ohne Zweckbindung. „Die Länder sagen jetzt zu den Gemeinden, sie müssen 50 bis 60 Prozent selbst tragen. Das können sich die Gemeinden nicht leisten. Wir kämpfen nun um jedes Projekt, es ist Millimeterarbeit. In Salzburg, der Steiermark und zum Teil in Niederösterreich konnte eine Verlängerung für ein Jahr erzielt werden. Aus Kärnten und Vorarlberg heißt es, es würde eh Pflegeberatung angeboten werden, das reiche. Es geht, wie immer, jedes Bundesland seinen eigenen Weg“, erklärte Potzmann gegenüber RELATUS MED. 

In Salzburg hat rund ein Viertel der Gemeinden ein Community-Nursing-Projekt laufen. Der Halleiner Bürgermeister Alexander Stangassinger (SPÖ) ist vom Land bereits informiert worden. In der zweitgrößten Stadt Salzburgs wird die Förderung laut Stangassinger von 658.687 Euro auf 328.349,61 Euro gekürzt. Die schwarz-blaue Landesregierung lasse in Zeiten des Pflegekräftemangels Pflegebedürftige und Gemeinden im Stich, außerdem tue es ihm leid um jene Beschäftigten, für die es keine weitere Beschäftigung geben wird. Kritik kam auch von der Arbeiterkammer: Der Bund stelle von 2025 bis 2028 Mittel aus dem Pflegefonds bereit. „Für Salzburg stehen rund 72 Millionen Euro für die Sicherung und den Ausbau der Pflege und Betreuung zur Verfügung. Hier liegt es am Land, die entsprechenden Schwerpunkte zu setzen und die Finanzierung der Community Nurses sicherzustellen“, sagte Präsident Peter Eder in einer Aussendung. (kagr/APA)