Die Österreichische Fachgesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (ÖGAM) hat einen neuen Präsidenten. RELATUS kennt die Schwerpunkte.
Im Rahmen einer Klausurtagung hat die ÖGAM nicht nur laufende Projekte und Agenden weiterentwickelt, sondern auch ein neues Präsidium gewählt und künftige Schwerpunktthemen erarbeitet. Der Salzburger Facharzt für Allgemein- und Familienmedizin Peter Kowatsch folgt als neuer Präsident auf Susanne Rabady, die als 2. Vizepräsidentin/Past President dem Präsidium erhalten bleibt. Erste Vizepräsidentin ist Stephanie Poggenburg. Zum Schriftführer wurde Anton Wankhammer gewählt (Stellvertretung Sebastian Huter), Kassier ist Christoph Powondra (Stellvertretung Helmut Dultinger). Fachreferent:innen sind Herbert Bachler (Universitäre Lehre), Erika Zelko (Internationale Vernetzung), Ursula Doringer (ÖGAM Fachtagung) und Maria Wendler (Mitgliedervernetzung).
Die ÖGAM will die Umsetzung des Masterplans Allgemeinmedizin weiterverfolgen, von den 2018 im Masterplan 40 angeführten Maßnahmen gelangten bereits 30 Maßnahmen in eine (Teil-)Umsetzung – als Zeichen wie viel sich im Bereich der Allgemein- und Familienmedizin in den vergangenen Jahren – trotz oder auch wegen der COVID-19-Pandemie – entwickelt hat. Die Einführung des Facharztes für Allgemeinmedizin und Familienmedizin bietet auch Chancen in der umfassenderen Ausbildung – intensiv wurde daher auch an der Weiterentwicklung der Rasterzeugnisse gearbeitet. Höchste Priorität wird auch die Weiterentwicklung des Faches in Zusammenarbeit mit den 6 Instituten und Abteilungen für Allgemein-und Familienmedizin an den Universitäten haben. Innovative Forschungsprojekte im niedergelassenen Bereich wird die ÖGAM unterstützen. „Die optimale Versorgung unserer Patienten muss immer unser wichtigstes Anliegen sein“, betont der neue ÖGAM-Präsident.
„Wir wollen nicht nur Kolleg:innen in der Niederlassung unterstützen, sondern – weil die Allgemeinmedizin und Familienmedizin jetzt ein Fach ist – auch die Kolleg:innen, die in Spitälern sind, einbinden. In der Hyperspezialisierung der Medizin wäre es höchst an der Zeit, dass es auch in Spitälern Koordinator:innen gibt. Wenn jemand z.B. Juckreiz auf der Haut hat, muss nicht gleich ein Dermatologe angefordert werden oder bei Ohrenschmerz ein HNO-Facharzt“, sagt Kowatsch. Weniger sei manchmal auch mehr. Zudem soll mehr Forschung über die niedergelassenen Praxen organisiert werden.
Wichtig sei der ÖGAM auch die Prävention, betont der neue Präsident. „Prävention aber neu gedacht. Wir wollen nicht alle screenen, sondern filtern, wer präventive Aufmerksamkeit braucht. Das können nur Hausärzt:innen, die ihre Patient:innen auch kennen.“ Umgekehrt müsse man auch Menschen vor Übermedizin und Überdiagnostik schützen. „Das kann auch das System entlasten.“ Der Trend zu individualisierter Medizin bedeute auch, dass Hausärzt:innen stärker einbezogen werden, weil sie Lebensstilfaktoren und Umfeld kennen. „Neue Möglichkeiten wie genetische Untersuchungen werden von uns bezüglich Praxistauglichkeit evaluiert“, sagt Kowatsch. Dafür brauche es aber auch mehr Allgemein- und Familienmediziner:innen, um bessere und moderne Medizin zu machen und das System auch zu entlasten. (rüm)