Die Volksanwaltschaft fordert kostenlose Impfungen. In Wien verhandeln Stadt und Ärztekammer Wien über künftige Impfaktionen. Auch die SPÖ drängt auf Änderungen.
„Ich habe in den vergangenen Tagen sehr konstruktive Gespräche mit der Vizepräsidentin der Wiener Ärztekammer, Naghme Kamaleyan-Schmied, zum Thema Impfen geführt und die Erfahrungen aus der heurigen Impfaktion durchdiskutiert. Wir sind uns einig, dass diese Impfaktion zu Influenza und Covid-19 nicht befriedigend gelaufen ist“, unterstreicht Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Wochenende in einer gemeinsamen Aussendung mit der Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte der Ärztekammer für Wien, Naghme Kamaleyan-Schmied. „Es ist unser gemeinsames Ziel, dass die Impfquoten der Wiener Bevölkerung erhöht werden müssen, weil impfen ein wesentlicher Bestandteil der Gesundheitsvorsorge ist“, formuliert Hacker.
Kamaleyan-Schmied unterstreicht, die Bedeutung des niederschwelligen Impfens in Ordinationen: „Wir bieten den Patient:innen mit der Impfung in den Ordinationen ein unkompliziertes One-Stop-System mit höchsten Qualitätsstandards. Das Zusammenspiel zwischen den impfenden Ärzt:innen und der Stadt Wien bei der kostenlosen Influenza-Impfaktion war zuletzt im Jahr 2022 der Schlüssel für den Erfolg. Wir stehen allen Beteiligten – von der Stadt Wien über den Bund bis hin zur ÖGK – mit unserer Erfahrung jederzeit für Gespräche zur Verfügung.“ Eine hohe Durchimpfungsrate liege im Interesse der Allgemeinheit, deshalb sei für die Ärzteschaft klar, dass für die Menschen keine Kosten entstehen dürfen“, betonte Kamaleyan-Schmied.
Auch er sei der Meinung, dass das Präventionsprogramm der Krankenkassen nicht durch Kostenbeiträge eingeschränkt werden soll, erklärte Hacker: „Ich bin zuversichtlich, dass Gesundheitsminister Rauch das ebenso sieht.“ Dieser habe versprochen, in den nächsten Wochen zu einem gemeinsamen Termin mit den Gesundheitslandesrät:innen und der Sozialversicherung einzuladen, bei dem über Verbesserungen diskutiert und entscheiden werden soll. Das fordert auch die Volksanwaltschaft. „Bei uns melden sich immer wieder Menschen, die sich die Impfung gegen Herpes Zoster, auch Gürtelrose genannt, nicht leisten können. Dafür muss man in der Apotheke 500 Euro hinlegen, obwohl die Impfung für Menschen ab 50 im Impfplan des Gesundheitsministeriums empfohlen wird. Empfohlene Impfungen sollten kostenlos sein“, fordert Volksanwalt Bernhard Achitz anlässlich des „Impftags 2024“ am 20. Jänner. Auch die HPV-Durchimpfungsraten seien niedrig, weil die teure Impfung Menschen ab 21 Jahren selbst bezahlen müssen. Zuletzt wurde auch über Keuchhusten-Impflücken und verstärktes Krankheitsaufkommen berichtet. Gesundheitsvorsorge müsse man sich leisten können, auch hier gebe es immer noch Zwei-Klassen-Medizin. Für das Gesundheitssystem wären die Impfkosten wohl billiger als die dadurch vermeidbaren Behandlungskosten. Achitz: „Ich gehe aber davon aus, dass bei zentraler Beschaffung durch die öffentliche Hand die Kosten deutlich geringer ausfallen würden und auch die Handelsspannen für Pharmagroßhandel und Apotheken wegfallen würden.“ Auch SPÖ-Volksanwaltschaftssprecher Rudolf Silvan unterstützt in einer Aussendung die Forderungen. (rüm)