Wie es 2025 mit den Community Nurses weitergeht

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Mit Ende des Jahres endet das EU-geförderte Pilotprojekt „Community Nursing“. Ob laufende Projekte weiterbestehen, war lange nicht klar. RELATUS hat nachgefragt, wie es nun in den Bundesländern aussieht. 

Nach drei Jahren läuft die Finanzierung für die Community-Nursing-Projekte seitens der EU mit Jahresende aus. Brüssel stellte bisher 54,2 Millionen Euro für den Zeitraum 2022-2024 zur Verfügung, nun ist Community Nursing eine weitere Leistung im österreichischen Pflegefonds. Sprich: Die Länder können entscheiden, wieviel oder ob überhaupt Geld in die Projekte investiert wird. Laut dem Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) haben acht von neun Bundesländern Lösungen gefunden, eine entsprechende Aussendung dazu ist nun auch von Wien gekommen. Und das sind die Lösungen der Länder: 

Burgenland 

Im Burgenland soll das Community Nursing in das geplante Pflegestützpunkte-Modell integriert werden. Geplant sind Standorte in 71 Gemeinden, die Hauskrankenpflege, betreutes Wohnen und Senior:innentagesbetreuung sowie Pflege- und Sozialberatung übernehmen sollen. Dabei wurde das Burgenland – nach wissenschaftlicher Evaluierung der vorhandenen Strukturen im Land durch das Entwicklungs- und Planungsinstitut für Gesundheit (EPIG) – in 28 Regionen unterteilt. Das Konzept baut darauf auf das Case- und Caremanagement niederschwellig und gemeindenah zu gestalten. Laut ÖGKV gibt es bisher allerdings noch wenige solcher Pflegestützpunkte. 

Kärnten 

Auch in Kärnten wird 2025 der Fokus auf Case und Care Management und weniger auf das klassische Community Nursing gelegt. Die Pflegenahversorgung soll durch die Community Nurses erweitert und verbessert werden, sodass am Ende alle Gemeinden abgedeckt sind – somit ist die Versorgung laut ÖGKV „immerhin systemisch gesichert“. 

Niederösterreich 

In Niederösterreich werden alle vorhandenen Community-Nursing-Projekte für bis zu zwei Jahre voll übernommen. Es besteht auch die Möglichkeit, die Projekte auf weitere Gemeinden zu erweitern, die Mittel bleiben allerdings gleich hoch. Einzige Vorgabe ist es, die Projekte einheitlicher zu gestalten. 

Oberösterreich 

In Oberösterreich läuft das Community Nursing 2025 über die Sozialhilfeverbände, die für die Umsetzung Geld bekommen. Laut ÖGKV sind das im Moment drei Verbände, allerdings gibt es kein spezielles Aufgabenprofil. Sprich das Geld wird überwiesen und die Sozialverbände können selbst entscheiden, wie die Projekte gestaltet werden. 

Salzburg 

In Salzburg konnten die Gemeinde eine Fortführung der Projekte beantragen. Allerdings müssen sie knapp 45 Prozent der Kosten selbst finanzieren, der Rest kommt vom Land. Auch hier gibt es laut ÖGKV kein Aufgabenprofil und auch keine Koordinationsstelle, die kontrolliert, wie sich die Projekte (weiter-)entwickeln. Alle Projekte könnten 2025 weiterlaufen, ob man Stunden reduziere oder selbst zuschieße, sei den Gemeinden überlassen, heißt es vom Land Salzburg. 

Steiermark 

In der Steiermark gab es einen neuen Fördercall für alle Gemeinden und eine 60:40-Finanzierung – 60 Prozent übernimmt das Land, 40 Prozent die Gemeinden. Für 2025 hat man sich das Ziel gesetzt, das gemeinsam mit Land und Community Nurses erarbeitete Rollen- und Aufgabenprofil mit vorgefertigten Handlungsfeldern (2024) zu erproben und zu schärfen. Das soll einerseits als Basisstrukturen dienen und kann in den nächsten Jahren weiterentwickelt werden. Von den bestehenden Projekten sind mehr als die Hälfte übergeblieben. 

Tirol 

In Tirol gibt es ab 2025 laut dem ÖGKV eine „Low Budget“-Version der Community Nurses. Während die Leistungen im Bereich Community Nursing bislang vielfältige Aufgaben und Tätigkeiten umfassten – vergleichbar mit anderen Leistungen aus dem Pflegefonds wie Mobile Dienste, die sich in Grundpflege, soziale Betreuung und Unterstützung im Haushalt aufteilen – wird das Angebot künftig auf eine einzige Tätigkeit beschränkt: die präventive Senior:innenberatung. Diese Beratung kann dann von den Tiroler Gesundheits- und Sozialsprengeln angeboten werden. Die Tiroler Gesundheits- und Sozialsprengel können diese Tätigkeit dann anbieten. Alle bestehenden Projekte sind somit weg, extra Projekte müssten von den Gemeinden selbst finanziert werden. 

Vorarlberg 

Vorarlberg ist neben Niederösterreich das einzige Bundesland, wo die Projekte 1:1 übernommen und weiterfinanziert werden. Auch hier gibt es das Ziel, im kommenden Jahr ein Rollen- und Aufgabenprofil zu erstellen. 

Wien 

Die Bundeshauptstadt wurden die Community Nurses bisher durch das Fonds Soziales Wien (FSW)-Tochterunternehmen Pflege- und Betreuungsdienste umgesetzt. Nun hat man sich dazu entschieden, die Community Nurses ab Jänner 2025 als zusätzliches Team in das FSW-Kund:innenservice und das bestehende Beratungsangebot einzugliedern. Die Community Nurses werden zielgruppenübergreifend für alle Bereiche des Kund:innenservice Beratungen zur Gesundheitsförderung und -prävention sowie Workshops und Informationsveranstaltungen durchführen. Das Pilotprojekt wurde bisher mit acht diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen (DGKP) in ausgewählten Regionen der Bezirke 3, 11, 15, 20 und 21 umgesetzt. Laut dem FSW haben sich „fast alle“ dazu entschieden, das Angebot anzunehmen. (kagr)