An der Medizinischen Universität Wien wird mit Geldern aus dem EU-Wiederaufbaufonds bis zum Jahr 2026 ein „Institut für Präzisionsmedizin“ errichtet. Dafür sind 75 Millionen Euro veranschlagt.
Geplant ist das Projekt schon länger – jetzt soll es mit Geldern aus dem EU-Wiederaufbaufonds finanziert werden. Diese „Investition stärkt den Wissenschaftsstandort und bringt unmittelbaren Nutzen für Patienten“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Die Idee der Präzisionsmedizin komme einem „Paradigmenwechsel“ in der medizinischen Diagnostik, Therapie und Prävention gleich. Eine Erkrankung werde auf Basis genetischer Daten und moderner Methoden der Künstlichen Intelligenz zukünftig weit gezielter identifiziert und behandelt werden, erklärte der Rektor der Medizinischen Universität Wien, Markus Müller.
Auf rund 15.000 Quadratmetern will man am Areal des AKH Wien im „Institut für Präzisionsmedizin“ etwa eine neue Infrastruktur zur Genomsequenzierung sowie Biobanken einrichten. Dazu kommen moderne IT-Infrastruktur und ein Anschluss an Österreichs schnellen Hochleistungscomputer – den von mehreren Universitäten und Forschungsinstitutionen betriebenen „Vienna Scientific Cluster“ (VSC). Nach dem Motto „baue es, und sie werden kommen“ hofft man, durch das neue Zentrum auch vielversprechende Forscher und deren Ansätze nach Wien zu holen, sagte Müller, der auf engen Austausch bei der Konzeption mit einschlägigen Spitzeneinrichtungen in Großbritannien und den USA verwies. Dafür würden auch neue Professuren eingerichtet. Für die Umsetzung habe man bereits im Rahmen einer Fundraising-Initiative einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag lukrieren können. Dass nun die Bundesregierung das Projekt in ihre Covid-19-Aufbaupläne inkludiert hat, beschleunige das Vorhaben des Aufbaus dieses „biomedizinischen Zentrums von Weltrang“ – wie es in den Unterlagen heißt – entsprechend. Letztlich sei die Präzisionsmedizin ein „Versprechen“ für eine echte persönliche Diagnose. (red)