Mit einer neuen Ultraschall-Methode, die in Wien entwickelt worden ist, lässt sich die Gehirnleistung deutlich verbessern. Das teilte nun die Meduni Wien mit. Für weitere Forschungen werden Studienteilnehmer gesucht.
Bei neurologischen Erkrankungen wie der Alzheimer Demenz, der Parkinson-Krankheit oder der Multiplen Sklerose, gehen ständig Nervenzellen des Gehirns zugrunde, dadurch kommt es zum Beispiel zu Erinnerungslücken, Sprachstörungen, Stimmungsschwankungen oder reduzierter Bewegungsfähigkeit sowie dem Muskelzittern bei Parkinson. Nach sechsjähriger Entwicklungszeit haben Forscher unter Leitung von Roland Beisteiner von der Universitätsklinik für Neurologie an der Meduni Wien jetzt eine weltweit neue Therapiemethode entwickelt. Erstmals kann man mit Hilfe von Ultraschall nicht-invasiv in alle Bereiche des Gehirns eindringen und jene Nervenzellen aktivieren, die zur Regeneration von Hirnfunktionen beitragen können. Erste international prominent publizierte Daten zeigen, dass sich dadurch die Leistung des Gehirns verbessern lässt. Wien hat damit in einem wichtigen Krankheitssektor eine internationale Führungsposition übernommen.
Die neue Methode nennt sich transkranielle Pulsstimulation mit Ultraschall (TPS) und wurde gemeinsam mit dem Schweizer Unternehmenspartner Storz Medical und dem dortigen Projektleiter Ernst Marlinghaus neu entwickelt. „Die TPS macht es weltweit erstmalig möglich, mit einem Ultraschall-Puls direkt am Schädelknochen, nicht-invasiv, schmerzfrei und bei vollem Bewusstsein in alle Bereiche des Gehirns vorzudringen und dort ganz gezielt Hirn-Areale anzusteuern und diese zu aktivieren“, erklärt Beisteiner. Die Studie war Teil des interuniversitären Clusters von Beisteiner und Tecumseh Fitch, welcher über Hirnstimulation versucht, geistige Funktionen von Patienten zu verbessern, und gemeinsam von Meduni Wien und Universität Wien betrieben wird.
Für die Verbesserungen der Gehirnleistung reichten in der klinischen Pilotstudie, die nun vom renommierten Top-Journal Advanced Science als Cover-Artikel veröffentlicht wurde, sechs Sitzungen zu je einer Stunde und das im Verlauf von zwei Wochen. Sollten sich die Pilotergebnisse bestätigen, gehen führende klinische Neurowissenschafter von einem Durchbruch bei Behandlungsmöglichkeiten für Hirnerkrankungen aus. Bevor diese Methode aber in den regulären Einsatz in der Klinik gelangen kann, sind weitere wissenschaftliche Studien zur Evaluierung der Ergebnisse notwendig. „Dafür suchen wir noch Probanden, die Alzheimer- oder Parkinson-Diagnosen aber sonst keine Hirnerkrankungen haben“, sagt Beisteiner.
(Anfragen möglich ab 7.1.2020 unter 01-40400-34080; Inofs hier.)