Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) und die Sozialversicherung der Selbstständigen (SVS) haben die Gebarungsvorschau aktualisiert. Fazit: die Finanzsituation entspannt sich. RELATUS hat die genauen Zahlen.
Mit dem Wirtschaftsaufschwung entspannen sich auch die Finanzen der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). In der aktuellen Gebarungsvorschau geht der größte Krankenversicherungsträger Österreichs nur noch von einem Bilanzverlust von 58,8 Millionen Euro für heuer aus. Vor drei Monaten hatte man noch mit einem Minus von 186,3 Millionen Euro gerechnet. Als Grund nennt die ÖGK die Lockerung der Corona-Maßnahmen und die damit verbundene Entspannung am Arbeitsmarkt. Die Zahl der pflichtversicherten Erwerbstätigen sei mittlerweile höher als vor der Krise.
Gegenüber 2020 verzeichnet die ÖGK einen Anstieg von 4,1 Prozent bei den Beiträgen für pflichtversicherte Erwerbstätige. Im Mai hatte die ÖGK für nächstes Jahr noch ein Defizit von 198 Millionen Euro befürchtet, nun wurde die Prognose auf ein Minus von 86,7 Millionen Euro gesenkt. Allerdings macht die ÖGK weiterhin auf einen „Nachholeffekt“ aufmerksam. Ist im ersten Jahr der Pandemie noch die Inanspruchnahme der ärztlichen Leistungen gesunken, sei jetzt ein Aufholeffekt spürbar. Ausgelassene Untersuchungen aus dem Vorjahr würden verstärkt nachgeholt und auch der reguläre Arzt-Besuch finde wieder regelmäßiger statt.
Die Sozialversicherung der Selbstständigen (SVS) rechnet für 2021 sogar mit einem Plus von 45,3 Millionen Euro. „Die SVS sieht für die Sparte Krankenversicherung in der aktuellen Gebarung für 2021 einen voraussichtlichen Bilanzgewinn mit 45,3 Millionen Euro vor“, erklärt SVS-Obmann Peter Lehner. „Diese Zahlen spiegeln die aktuelle Entwicklung wider: Die Unternehmer und Selbständigen arbeiten intensiv am Comeback der österreichischen Wirtschaft. Zudem verzeichnen wir einen Anstieg bei unseren Versicherten. Das heißt, mehr und mehr werden selbständig und gründen ein Unternehmen. Zudem erkennen wir einen erhöhten Servicebedarf bei jenen, die von der Krise gefordert wurden und sich zurückkämpfen“, erläutert Lehner und ergänzt: „Ein Unsicherheitsfaktor für die Wirtschaft und unsere Prognose ist der Herbst. Die Auswirkungen der vierten Welle sind heute nicht vorhersagbar. (red)