Die Delta-Variante breitet sich in Österreich aus. Rund 90 Prozent der Neuinfektionen sind mittlerweile auf diesen Virusstamm zurückzuführen, was zu einem rasanten Anstieg der Neuinfektionen führt.
Angesichts des rasanten Anstiegs der Corona-Neuinfektionen wird es zu neuen Restriktionen kommen. Und das Covid-19-Prognosekonsortium sagt einen weiteren raschen Anstieg der Infektionszahlen vorher. Am Donnerstag sind in Österreich 306 Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 gemeldet worden. Zum Vergleich: am 2. Juli lag die Infektionszahl noch bei 67 und ist seither kräftig angewachsen. Die Sieben-Tages-Inzidenz stieg auf 17,2 Fälle pro 100.000 Einwohner. Vor exakt einem Jahr – am 15. Juli 2020 – hat es in Österreich übrigens 133 Neuinfektionen gegeben. Und damals gab es noch keine Impfung. Die Sieben-Tages-Inzidenz lag damals bei 7,2. Mitte September – am 15. September – wurden dann bereits 764 Neuinfektionen gemeldet. Man habe im Vorjahr ein beginnendes exponentielles Wachstum im Sommer übersehen, diesen Fehler wolle er nicht wiederholen, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Donnerstagabend in der ZIB 2.
Der Anstieg der Infektionszahlen ist auch von der Corona-Ampel ablesbar. Die dieswöchige Farbgebung zeigt, dass kein Bundesland mehr grün geschalten ist. Außer Wien befinden sich alle Länder im gelb-grünen-Bereich, der geringes Risiko ausweist. Die Bundeshauptstadt ist mittlerweile schon wieder im gelben Sektor angelangt, der mittlere Ansteckungsgefahr ausdrückt. Gleichzeitig ist die Zahl der Tests aber im Sinken. Vergleichsweise noch am meisten getestet wird in der Steiermark, in Vorarlberg und Salzburg und zwar mehr als doppelt so oft wie im Schlusslicht-Land Kärnten. Mückstein drängt nun auf mehr PCR-Tests in den Bundesländern.
Der nunmehrige Anstieg rief auch die Bundesregierung auf den Plan, am Vormittag lief dazu eine Sitzung der Corona-Task-Force im Bundeskanzleramt. Am Abend wurden dann neue „zielgerichtete Anpassungen bei den Maßnahmen“ vereinbart und veröffentlicht, um den Anstieg der Neuinfektionen einzudämmen. Mückstein und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) informierten über die Änderungen: Demnach ist ab 22. Juli der Zugang zur Nachtgastronomie nur noch für geimpfte Personen sowie Menschen mit aktuellem negativem PCR-Testergebnis (maximal 72 Stunden ab Probenahme) möglich. Ab 15. August gibt es das Zertifikat für den Grünen Pass nur noch erst bei vollständiger Immunisierung. Das Zertifikat wird ab dem Tag der 2. Impfung ausgestellt. Die Regelungen für Personen, die mit Johnson & Johnson geimpft werden sowie für genesene und getestete Menschen bleiben unverändert. In der Gastronomie und bei Veranstaltungen bleibt die Registrierungspflicht bis auf Weiteres verpflichtend.
„Die aktuelle Ausbreitung der Deltavariante ist für mich Anlass zu Sorge und ein klarer Handlungsauftrag. In der heutigen Sitzung der Corona-Taskforce wurden verschiedene Handlungsmöglichkeiten besprochen und ich freue mich sehr, dass wir so schnell eine Einigung erzielen konnten. Klar ist für uns alle: Unser wichtigstes Instrument im Kampf gegen die Pandemie bleibt die Impfung“, sagte Mückstein. „Sicherheit geht vor. Wir haben immer vereinbart, dass wir Maßnahmen zielgerichtet dort setzen werden, wo es notwendig ist, wenn die Infektionszahlen steigen. Niemand will die Rücknahme von Öffnungsschritten, daher treffen wir jetzt Vorkehrungen in jenen Bereichen, aus denen wir eine zunehmende Infektionsentwicklung feststellen“, erklärte Köstinger. (red)