Alzheimer-Patient:innen in der EU müssen weiter auf eine Zulassung einer ersten Therapie warten. Der Grund dafür sind neu aufgetauchte Fragen bezüglich des Medikaments.
Wie die zuständige EU-Kommission in Brüssel mitteilte, wird sich die Zulassung des neuartigen Alzheimer-Medikaments mit dem Wirkstoff Lecanemab weiterhin verzögern. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA soll vor der endgültigen Entscheidung weitere Einschätzungen zu neuen Fragen wissenschaftlicher Natur liefern. Ein Zeitplan wurde zunächst nicht genannt. Die EMA hatte Mitte November des Vorjahres eigentlich die Zulassung des Antikörpers Lecanemab empfohlen. Er soll zur Behandlung von leichter kognitiver Beeinträchtigung (Gedächtnis- und Denkstörungen) oder leichter Demenz in einem frühen Stadium der Alzheimer-Krankheit für bestimmte Patient:innen eingesetzt werden.
Der Antikörper, der in den USA bereits seit Anfang 2023 zugelassen ist, soll das Proteinfragment beta-Amyloid (Aß) aus dem Gehirn entfernen. „Amyloid ß steht vermutlich am Beginn einer Kaskade der neuronalen pathologischen Veränderungen im Gehirn“, sagte Jörg Schulz von der Uniklinik Aachen und Sprecher der Kommission „Demenz und Kognitive Störungen“ der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Der Antikörper Lecanemab bessert die Symptomatik nicht, sondern soll lediglich das Fortschreiten der Krankheit bremsen. Empfohlen wird er daher nur für Betroffene im frühen Stadium der Erkrankung. (red)